Als Rezept möchte ich diesen Artikel eigentlich nicht markieren, denn es geht eher um die Hauptzutat, eine bestimmte Rote-Bete-Art, die Chioggia-Rote-Bete oder nennen wir sie kurz Chioggia-Bete, it. Barbabietola tonda di Chioggia, benannt nach der Stadt Chioggia in Venetien (die Stadt ist von oben sehr hübsch). Mir war diese Rübensorte nicht bekannt, bis sie kürzlich bei unserem Gemüsehändler auftauchte.
„Rote Bete“ kann man diese Rübe eigentlich nicht nennen, denn gekocht ist sie eher weiß. Roh hat sie hübsche weiße und rote Ringe. Sie schmeckt trotz der Farbe ziemlich deutlich nach roter Bete, ist aber süßer und bitterer und weniger erdig. Ich habe mich direkt in sie verliebt, nachdem wir sie gekocht und mit einer kleinen Tropea-Zwiebel und etwas Rotweinessig, Olivenöl und Pfeffer und Salz in einen Salat verwandelt hatten. Köstlich! Der Salat, der noch etwas über Zimmertemperatur hatte, war in nullkommanichts weg, obwohl wir sicher 500g rote Bete und 100g Zwiebeln genommen hatten. (Und da ist es doch ein Rezept.)
Nächster Tag, mehr gekauft von diesen köstlichen Wurzeln. Diesmal probieren wir aus, wie die Bete roh schmeckt, denn das wurde uns empfohlen. Also wurde sie gehobelt auf einem Trüffelhobel, schön dünn, und diesmal mit Cévennes-Zwiebeln zu einem Salat verarbeitet, wieder mit dem gleichen Rotweinessig-Öl-Dressing. Das Ergebnis ist bildschön, da die Zeichnung der Wurzel weiß-rot-geringelt ist. Geschmeckt hat mir aber die gekochte Variante besser, wenngleich auch der rohe Salat sehr gut war.
Die rote Bete ist, wie ich beim Nachforschen erstaunt herausfand, die gleiche Spezies wie der Mangold, nur halt eine andere Zuchtsorte. Daß diese Spezies „beta vulgaris“ auch noch die Zuckerrübe und die Futterrübe umfaßt, hat mich weniger überrascht. Also falls bei der roten Bete mal Laub dran ist, ebenfalls verarbeiten: es ist vielleicht nicht so schmackhaft wie bei der Sorte Mangold, aber im Prinzip ist es nichts anderes. Besonders schön ist noch der lateinische Sortenname für Mangold: „beta vulgaris vulgaris vulgaris“. Guten Appetit.
Zurück zur Chioggia-Bete: wenn Ihr diese Rübe beim Gemüsehändler ergattern könnt, so tut dies. Mein Tip: ignoriert den Rat, sie roh zu verarbeiten, weil sie so schön aussieht, Rote-Bete-Liebhaber werden sicher begeistert sein von dem Aroma der gegarten Wurzel. Durch die Bitterkeit ist sie aber vielleicht noch weniger konsensfähig als normale rote Bete, mit der man schon anecken kann. Zur Konfliktvermeidung würde ich doch zu roher Verarbeitung raten, denn da ist die Wurzel ganz zahm. Mein Gemüsehändler hat leider angedroht, daß der Großhändler die Rübe nur selten haben werde. Da müssen wir zuschlagen, solange der Vorrat reicht.
ich ziehe kochen vor. Roh als Salat gegessen wirkt er anfangs milde, nach ein paar Scheiben irgendwie beissend ohne scharf zu sein.
Ja, mir hat es auch gekocht besser gefallen.
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Ich war in der ganzen Stadt, und nirgends gibt es diese Bete. Mein Lieblingsgemüselädchen hatte sie natürlich — bis gestern. Nachschub nicht gesichert, leider.
Hast Du nicht auch ein paar Rezepte mit ganz gewöhnlicher Roter Bete?
Ich würde sagen, daß sie geschmacklich meistens austauschbar sind, die beiden roten Beten.
Ein Betenrezept folgt aber sehr bald, vermutlich heute. Welch ein Zufall? Nein, hier liegt ja die ganze Küche voll mit obigen Chioggia-Wurzeln, weil sie so lecker sind…
Wo finden die Chiozzotti in ihrer Stadt überhaupt ein Fleckchen Erde, um diese wunderschöne Gemüse anzubauen? Oder ist es am Ende gar eine Wasserbete ;-)
Das haben wir uns original auch gefragt! :) Da mußte Google-Maps helfen: es gibt etwas südöstlich Felder. Ob dort Beten im Boden stecken, konnte man leider nicht erkennen, da müssen bessere Satelliten her.
Die wichtigen Fragen bleiben wieder ungeklärt, ich weiß.
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Wir hatten dieses Wurzelgemüse im Garten. Leider alles schon aufgegessen, sonst würde ich jedem ein Scheibchen schicken. Tipp: Wenn man die hauchdünn geschnittenen Scheiben trocknet wie Dörrobst, sehen sie wunderschön aus als essbare Deko, weil das Licht durchscheint.
Man kann sie aussähen, sie wachsen bei uns problemlos wie die anderen Beete-Sorten.
Und – nein, sie sind nicht austauschbar. Die Geringelten sind milder, schmecken weniger erdig, fast ein bisschen nussig.
Ja, jeder, der sie irgendwie kriegen kann, soll sie unbedingt probieren! Und mit Garten würde ich sie sofort ins Sortiment aufnehmen, da ich Bete liebe. Natürlich sind sie anders. Können wir uns einigen, daß man sich mit der jeweil anderen Sorte behelfen kann, wenn man nur die hat?
Hast Du Rezepte, die nur/besonders mit Chioggia-Bete richtig gut schmecken? Daran wäre ich im Moment nämlich sehr interessiert – die Bete in meiner Küche wollen gegessen werden. Das Trocknen werden wir mal ausprobieren.
Als Kind lutschte ich Lollies, die genauso aussahen…
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